Skip to main content

Tischtennisplatten nach EN-14468-1

Wer sich mit dem Kauf einer Tischtennisplatte befasst, mag sich vermutlich nicht unbedingt mit Europäischen Normen herumschlagen. Im Vordergrund stehen eher Argumente wie Preis, Stabilität, Design, Plattenstärke und Wetterfestigkeit. Warum sich ein Blick auf die EN-14468-1 doch lohnen kann, erklären wir in diesem Artikel.


Was bedeutet die Norm 14468-1 bei Tischtennisplatten?

Die EN 14468-1 („EN“ steht für „Europäische Norm“) definiert die Anforderungen und Prüfverfahren für Tischtennisplatten. Dabei werden unabhängig von Preis und Marke unter anderem folgende Eigenschaften geprüft:

  • Mobilität der Platte (Rollen, Qualität der Räder)
  • Verriegelungsvorrichtung (wie sicher ist die Platte beim Auf- und Zuklappen)
  • Die Maße der Spielunterlage und die Höhe (wie viele Millimeter weichen die Platten von der Normgröße 247 x 152,5 x 76 cm ab)
  • Ballabsprungverhalten (wie regelmäßig und hoch springt der Ball ab)
  • Ebenheit der Platte
  • Weitere Eigenschaften wie Rollstuhltauglichkeit, Umweltaspekte, etc.

Anhand dieser Eigenschaften werden die Tischtennisplatten in die Klassen A, B, C und D eingeteilt. Das A-Rating ist die beste Bewertung und vornehmlich Indoor Tischtennisplatten für den Wettkampf und Hochleistungssport vorbehalten. Für Outdoor Tischtennisplatten ist ein B-Rating das Zeichen für höchste Qualität, gefolgt von den Klassen C und D mit mittlerer, respektiver eher geringer Qualität. In unserem Vergleich beziehen wir uns vorwiegend auf das Rating von Outdoor Tischtennisplatten.


Outdoor Tischtennisplatten nach EN-14468-1

Bevor wir auf die Details der Norm und mögliche Auswirkungen auf die Tischtennisplatten eingehen, schauen wir uns einige Ratings von Platten der größten europäischen Hersteller an.

  • Cornilleau Outdoor 100X: Klasse D
  • Sponeta S 1-13 e: Klasse D
  • Sponeta S 3-47 e: Klasse C
  • Cornilleau Outdoor 500X, 600X, 700X: Klasse C
  • Kettler K10: Klasse B
  • Tibhar 8000W: Klasse B
  • Sponeta S 4-70 e, S 4-73 e, S 5-70 e, S 5-73 e: Klasse B
  • Sponeta SDL: Klasse C

Es fällt auf, dass der Sponeta S 3-47 e als einziger Outdoor Tischtennistisch für Einsteiger eine mittlere Qualitätsbeurteilung nach EN-14468-1 bekommt (Klasse C). Das dürfte auch daran liegen, dass er bereits mit einer 5 mm dicken Platte ausgestattet ist, auf der die Bälle naturgemäß besser abspringen als auf den dünneren Platten der Konkurrenz (z.B. Cornilleau 100X mit einer 4 mm starken Spielfläche). Ebenfalls fällt auf, dass die eher hochpreisigen Platten von Cornilleau nur eine Bewertung der Klasse C bekommen.

Cornilleau 700X und Sponeta SDL Vergleich

Die Highend-Tischtennisplatten Cornilleau 700X und Sponeta SDL Outdoor haben nur eine Einstufung in die Klasse C erhalten.


Wo finde ich die Angaben zur EN-14468-1?

Die Hersteller gehen mit den Einstufungen unterschiedlich vor. Während Cornilleau die Einstufung erst weit unten auf der Webseite erwähnt, nutzen Sponeta und Kettler ihre teilweise guten Bewertungen prominenter. Für Kettler ist die Klasse B die „Profiklasse“, was eigentlich den Tischtennisplatten der Klasse A für den Wettkampfsport vorbehalten ist. Klasse B sind offiziell Platten für den Schul- und Vereinssport. Decathlon mit der Pongori-Linie wiederum geben die Norm ihrer Outdoor TT-Platten gar nicht an.

Sponeta Outdoor TT-Platten

Sponeta zeigt die Klasse ihrer TT-Platten prominent beim Produkt.

Cornilleau 600X Einstufung nach EN-14468-1

Womöglich kein Zufall: Bei Cornilleau muss auf der Webseite weit nach unten gescrollt werden, um die Angaben zur Kategorie zu finden.

Kettler K10 Einstufung EN-14468-1

Kettler ernennt die (gute) Einstufung in die Klasse B kurzerhand zur „Profiklasse-Klasse“.

Warum die EN-14468-1 Einfluss auf den Spielspaß haben kann

Den langfristigen Spielspaß NUR mit der Norm zu messen ist natürlich übertrieben. Trotzdem kann die Einstufung der Tischtennisplatte nach EN-14468-1 ein Indikator dafür sein.

Während sich die Mobilität und der Klappmechanismus kaum auf die Spielqualität auswirken, hat die Einstufungen der Platte direkten Einfluss auf das Spiel. Auf einer Platte mit starker Wölbung oder einem unregelmäßigen Ballabsprungverhalten macht das Spiel weniger Spaß als auf einer hochwertigen Unterlage (weitere Tipps zur Ausstattung von TT-Platten gibt es hier).

Wir wissen: Je dicker die Melaminharzplatte ist, desto besser ist das Absprungverhalten des Balles (in Kombination mit dem Untergestell). Der Unterschied zwischen einer Platte mit einer 3 mm und einer mit einer 6 mm ist deutlich spürbar. Auf einer Platte mit 6 mm werden Sie ein höheres und regelmäßigeres Abspringen des Balles feststellen als auf einer dünneren Melaminharzplatte. Noch besser – also regelmäßiger und höher – springen die Bälle auf noch stärkeren Spielunterlagen ab, auch wenn der Unterschied zwischen 6, 7 und 10 Millimetern nicht mehr ganz so deutlich spürbar ist.

Aber zurück zur EN-14468-1. Melaminharzplatte ist nicht gleich Melaminharzplatte. Auch bei gleich starken Platten kann es Unterschiede geben. Genau diese Unterschiede werden beim Prüfverfahren in Millimetern gemessen. Wie hoch springt der Ball ab und vor allem auch wie regelmäßig? Der gleiche Ball sollte mit gleicher Geschwindigkeit bei gleichbleibender Fallhöhe auf der ganzen Spielfläche immer möglichst gleich abspringen. Springt er an einer Stelle 23 cm ab, an einer anderen Stelle aber 24 cm, macht das die Spieloberfläche unberechenbarer. Diese Unterschiede werden gemessen und sind mitverantwortlich für die Einstufung. Ebenfalls gemessen wird die Ebenheit der Tischtennisplatte, also wie sehr sich die Platte wölbt. Fällt die Platte zum Rand hin markant ab, wird der Tisch schlechter eingestuft. Daraus ergeben sich die verschiedenen Kategorien mit entsprechend kleiner und größerer Toleranz.

Kategorie A:
Ballrücksprung: 230–260 mm
Differenz zwischen dem höchsten und tiefsten Ballrücksprung: max. 5 mm
Toleranz Ebenheit: max. 4 mm

Kategorie B:
Ballrücksprung: 230–260 mm
Differenz zwischen dem höchsten und tiefsten Ballrücksprung: max. 7 mm
Toleranz Ebenheit: max. 7 mm

Kategorie C:
Ballrücksprung: bis zu 210 mm
Differenz zwischen dem höchsten und tiefsten Ballrücksprung: max. 10 mm
Toleranz Ebenheit: max. 10 mm

Kategorie D:
Ballrücksprung: bis zu 180 mm
Differenz zwischen dem höchsten und tiefsten Ballrücksprung: über 10 mm
Toleranz Ebenheit: max. 15 mm


Und wie hilft das jetzt bei der Auswahl einer Tischtennisplatte?

Wie bereits erwähnt, ist die Kategorie A vornehmlich für Holzspanplatten vorbehalten. Diese Indoor Tischtennisplatten für den Wettkampf und Hochleistungssport erlauben die kleinste Toleranz in Bezug auf den Ballrücksprung und die Ebenheit der Platte. Keine Outdoor Tischtennisplatte mit einer Melaminharz-Spielunterlage schafft es in diese Kategorie der Wettkampfplatten.

Wir sehen aber auch, dass die Outdoor-Tischtennisplatten in der Klasse B das beinahe identische Absprungverhalten wie die Wettkampftische aufweisen müssen. Einzig die Toleranz zwischen dem höchsten und tiefsten Ballrücksprung ist um 2 mm größer. Outdoorplatten der Kategorie B bieten also ein ähnlich gutes Ballabsprungverhalten wie Wettkampfplatten – kombiniert mit den Vorteilen einer Outdoorplatte wie Wetterfestigkeit und dem Schutz vor Sonnenreflexionen (weitere Tipps zum Kauf von Outdoor oder Indoorplatten bekommen Sie hier).

Je dünner die Spieloberfläche, desto weniger hoch ist naturgemäß der Rücksprung des Tischtennisballes. Günstige Einsteigermodelle mit einer dünnen Platte können somit keine so gute Bewertung erhalten wie die Konkurrenz im mittleren Preissegment mit den stärkeren Melaminharzplatten.

Unterschiede gibt es auch bei der Ebenheit. Während Wettkampfplatten der Kategorie A nur eine sehr geringe Wölbung aufweisen dürfen, wird diese bei der Kategorie B bereits etwas größer und steigt weiter bei den Kategorien C und D. Ab einer Wölbung von 1 cm (Kategorie C) dürfte die Wölbung einer Platte auch von Auge sichtbar werden. Bei Platten mit der Kategorie C müssen Sie also unter Umständen eine Wölbung von 10 mm in Kauf nehmen.

Tischtennisplatten Beugung

Eine Wölbung von bis zu 1 cm liegt für Platten der Kategorie C innerhalb der Toleranzgrenze. Die Wölbung dürfte dann bereits von Auge sichtbar sein.


Fazit: Tischtennisplatten nach EN-14468-1

Ein genauer Blick auf die EN-14468-1 kann sich lohnen. Selbst bei nahezu identisch ausgestatteten Tischtennisplatten gibt es Unterschiede in der Qualität. Was schlussendlich für eine bessere oder schlechtere Einstufung verantwortlich ist, bleibt aber das Geheimnis der Hersteller. So kann ein für Sie womöglich unwichtiges Kriterium ihrer Traumplatte bereits für eine schlechtere Bewertung sorgen.

Dennoch kann die Einstufung einen guten Hinweis darauf geben, welche Platten mit welchen Qualitätsmerkmalen gefertigt wurden. Falls Sie auf Nummer sicher gehen möchten, wählen Sie im Zweifelsfall lieber eine Tischtennisplatte mit der Klasse B. Das sind unabhängig geprüfte und hochwertige Platten mit langer Lebensdauer.